Wirbelsäulenchirurgie

Die Wirbelsäulenchirurgie ist eine äußerst wichtige und herausfordernde chirurgische Disziplin, da es durch schnelles Einschreiten oft um die Verhinderung oder Behebung einer Querschnittslähmung gehen kann. Lähmungen können viele Ursachen haben, die zuvor abgeklärt werden müssen, sie können durch direktes Trauma an der Wirbelsäule (etwa bei Unfällen), Bandscheibenvorfälle (Dackel) oder durch genetisch falsch angelegte Wirbel entstehen.

Dackel

Wirbelfrakturen

Ursachen sind vielfältige Traumen. (Autounfall ect.) Da in den Wirbelbögen das sehr empfindliche Rückenmark verläuft ist mit jeder Verletzung der Wirbeln eine Traumatisierung des Rückenmarkes verbunden. Eine Einklemmung bzw. Verlagerung des Rückenmarkes oder der austretenden Segmentalnerven muss durch eine schnelle Operation korrigiert werden. Dies geschieht durch Verschraubung und Verplattung mehrerer Wirbelkörper miteinander nach vorsichtiger Reposition der Fraktur.
Durch eine Computertomographie an unserer Klinik können schon vor der Operation z.B. vorgefallene Bandscheiben rechtzeitig erkannt werden und sofort aus dem Rückenmarkkanal nach einer Hemilaminektomie entfernt werden. Wichtig ist bei allen Verletzungen des Rückenmarkes der Zeitfaktor. So schnell als es der Zustand des Patienten zulässt.

Bandscheibenvorfall ( Discusprolaps)

Im Volksmund auch „Dackellähme“ bezeichnet. Deshalb, weil es beim Dackel als Vertreter der chondrodystrophen Rassen (Dackel, Basset ect.) zu einer vorzeitigen Verkalkung des Bandscheibenkernes (Nucleus pulposus) kommt. Die Bandscheibe ist dadurch nicht mehr so elastisch und kann leichter platzen. Natürlich wird diese Erkrankung auch bei anderen Rassen beobachtet.
Je nach Graduierung des Vorfalles (Protrusion bis zum totalen Platzen der Bandscheibe) muss operativ speziell vorgegangen werden.

Protrusion (Hansen Typ II)

Dies ist eine Vorwölbung der Bandscheibe ohne Platzen des Anulus fibrosus. Durch die Vorwölbung kommt es zu einer Entzündung der Nervenwurzeln sowie Blutungen im Wirbelkanal. Die klinischen Symptome beginnen mit schwankenden Gang und Hyperästhesie der Hautnerven im Bereich der Einengung . Erst langsam kommt es zu fortschreitenden Lähmungen die ohne Behandlung immer deutlicher werden.
Therapie: Ruhigstellung sowie entzündungshemmende und flüssigkeitsresorbierende Therapie. Bei Verschlechterung muss die Bandscheibe operativ entfernt werden (Fenestration) Dabei wird der Inhalt der Bandscheibe vorsichtig ausgeschält.

Extrusion ( Hansen Typ I)

Hier kommt es durch das plötzliche Platzen des inneren Kernes der Bandscheibe zum Austritt von Bandscheibenmaterial in den Wirbelkanal. Die Erkrankung ist sehr dramatisch und es kommt je nach Stärke des Vorfalles zu schweren Lähmungserscheinungen.
Beim Vorfall im Brust – bzw. Lendenwirbelbereich kommt es zur Lähmung der beiden Hinterextremitäten und der Harnblase.
Vorkommen der Bandscheibenvorfälle: Vom 2. Halswirbel bis zum letzten Halswirbel sowie vom 9. Brustwirbel bis zum letzten Lendenwirbel bzw. 1. Kreuzbeinwirbel.
Therapie: Hier kann nur mehr die operative Therapie einen Erfolg bringen. Wichtig ist hier wieder der Zeitfaktor: Also nie zuerst abwartend mit konservativer Therapie beginnen, sondern sofort nach genauer Diagnose mittels Röntgen, Myelograpie (Kontrastfüllung des Rückenmarkes) und bei uns jetzt auch mittels Computertomographie, das Bandscheibenmaterial operativ entfernen.
Dabei wird seitlich der Wirbelsäule die betroffene Bandscheibe auspräpariert und dann der Wirbelbogen des vorzähligen Wirbels und des nachfolgenden Wirbels ausgefräst. (Hemilaminektomie) Nachdem das Rückenmark sichtbar wird kann vorsichtig das vorgefallene Bandscheibenmaterial entfernt werden. Desto früher das den Wirbelkanal einengende Bandscheibenmaterial entfernt wird desto günstiger ist die Prognose der Heilung.

Cauda equina Syndrom

Darunter verstehen wir eine Einengung und Verschiebung derBandscheibe zwischen dem letzten Lendenwirbel und dem 1. Kreuzbein. Da das Rückenmark in diesem Bereich nur mehr aus Nervenfasern besteht (die wie ein Pferdeschwanz aussehen) bezeichnet man diese Erkrankung als „Cauda equina Syndrom“

Die Erkrankung beginnt wenig dramatisch. Es beginnt mit leichten Lähmungserscheinungen der Hinterextremität sowie mehr oder weniger starken Schmerzen im Kreuzbereich und Schwanzwurzelansatz. Nach einiger Zeit werden die Symptome deutlicher. Die Patienten haben einen schwankenden Gang und „überköten“ (fehlendes bzw eingeschränktes Sensorium im Zehenbereich mit Abschleifen der Zehenkrallen).

Diagnose:

  • Klinische Untersuchung
  • Röntgen (nativ)
  • Kontrastfüllung des Wirbelkanales (Myelographie)
  • Computertomographie.

Alle diese Untersuchungen werden an unserer Klinik durchgeführt. Speziell durch die Computertomographie kann genau bestimmt werden ob es sich um eine Einklemmung der Nervenfasern oder ob es sich um eine altersbedingte Degeneration der Nervenfasern handelt. (Degenerative Myelopathie) Hier kann eine Operation natürlich keinen Erfolg bringen.
Bei der typischen Cauda equina kommt es zu einer Einklemmung der Nervenfasern hervorgerufen durch einen Bandscheibenschaden und durch chronische Zubildung von Gewebsteilen im Wirbelkanal. Ebenso werden die Austritte der Segmentalnerven eingeengt.
Therapie: Operatives Freilegen der Nervenfasern durch Ausfräsen der Wirbelbögen von oben. Ausräumen der Bandscheibenreste und Entfernen der chronischen Entzündungsprodukte

Wobbler Syndrom,Spondylolysthesis(Wirbelgleiten)

Die Erkrankung der Halswirbelsäule großer Hunderassen(Dobermann, Deutsche Dogge) entsteht durch eine Instabilität und Deformation der Halswirbelkörper. Es kommt zur Kompression des Rückenmarkes. durch dieses daraus resultierende Trauma entstehen Schädigungen der Nervenfasern und Nervenzellen im Rückenmark. Die klinischen Ausfallserscheinungen zeigen sich in einem schwankenden Gang und Hinterhandschwäche. Durch eine neue Operationstechnik werden die betroffenen Wirbelkörper durch ein Titanimlpantat stabilisiert(C-Lox der Firma Leibinger). Diese Methode wurde an unserer Klinik schon in vielen Fällen erfolgreich eingesetzt.

 

OBEN